Feng Shui : Die Struktur der Welt

Feng Shui : Die Struktur der Welt

Geschichte und Konzepte der chinesischen Raumpsychologie

von Dr. Manfred Kubny

344 Seiten
Format: 17,0 X 24,3
Pappband fest gebunden
ISBN: 978-3-927369-34-4

Feng Shui ist im Westen zwar in aller Munde, aber die Informationen, die uns bisher aus China oder über den Umweg amerikanischer Feng-Shui-Experten erreichen, sind äußerst dünn. Die bisherige Vermittlung von Feng Shui in den Westen zielte auf eine leicht verständliche Anwendbarkeit von Methoden aus der chinesischen Geomantie. Der Sinologe Manfred Kubny legt nun erstmals ein Buch vor, in dem er anhand chinesischer Urtexte die Geschichte des Feng Shui und die der chinesischen Raumpsychologie zugrundeliegende Philosophie umfassend darstellt. Seit seinen Anfängen im 4. Jahrhundert ist Feng Shui in der chinesischen Literatur gut dokumentiert. Auf Basis eines umfassenden Quellenstudiums zeichnet Manfred Kubny die Entwicklung der Konzepte des Feng Shui über die Jahrhunderte hinweg nach. Dabei wird deutlich, dass Feng Shui kein einheitliches Feld ist, sondern dass hier schon immer unterschiedliche Schulen miteinander konkurrierten oder einander ergänzten. Es existierten sowohl rationalistische Sichtweisen auf die Struktur der Welt und das Zusammenwirken von Mensch, Kosmos und Landschaft, wie auch idealistische Strömungen, die das Bewusstsein und die Herzensqualität ins Zentrum ihrer Philosophie und Feng-Shui-Praxis stellten.
Alle wichtigen Personen, die seit dem legendären Kaiser Fu Xi aus dem Altertum Wesentliches zur Entwicklung der traditionellen Wissenschaft des Feng Shui beigetragen haben, werden mit ihren Werken und Theorien vorgestellt. Zentral ist dabei die Theorie des Qi, einer allem Leben im Universum zugrundeliegenden vitalen Kraft.
Manfred Kubny vermittelt, wie man das unserem westlichen Denken so ferne Konzept des Qi wirklich verstehen kann. Ein Verständnis von Qi ist die Grundlage jeglicher Praxis des Feng Shui. Anschaulich stellt er dar, wie in China die Landschaft als Interaktion aus den Einflüssen des Himmels und der Aufnahmefähigkeit der Erde verstanden wurde. Auch der Mensch wurde als Teil der Landschaft gedacht, so dass wiederum die Erde in Analogie zum menschlichen, vor allem zum weiblichen Körper erfahren werden kann. In diesem Sinn gibt das Buch auch Impulse für ein ganzheitliches Weltbild, das sich in eine moderne Sprache übersetzen lässt.
Manfred Kubny schreibt nicht nur als theoretischer Wissenschaftler, sondern aus einer lebendigen Praxis in der Kunst, das Qi zu lenken. Er verbrachte viele Jahre seines Lebens in Taiwan, wo die traditionelle, schamanisch geprägte Kultur Chinas noch gelebt wird, und lernte aus erster Hand die traditionelle chinesische Astrologie Bazi Suanming. Nebenbei studierte er Taiji Quan und gewann tiefe Einblicke in die Praxis des Feng Shui, der Strategiemethode Qimen Dunja und die traditionelle chinesische Medizin. Er reist regelmäßig zu Studien nach Taiwan und China, analysiert die zeitgenössische Literatur zu den traditionellen chinesischen Wissenschaften und hält Kontakt zu Praktikern dieser Künste.
Das Buch basiert unter anderem auf Veröffentlichungen des Autors in der Zeitschrift „Feng Shui Journal“ (bis 2006) sowie in der Zeitschrift Hagia Chora.

 


Aus dem Inhalt
Feng-Shui-Meister der Geschichte und Gegenwart
Klassiker des Feng Shui
Traditionelle chinesische Kosmologie
Landschaft und Kosmos im chinesischen Verständnis
Qi-Konzepte im Wandel der Zeit
Chinas Auseinandersetzung mit dem Westen

 

Feng Shui : Die Struktur der Welt
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Rezensionen

von Marianne Rattay am 05.09.2009 in Hagia Chora

Als Ende der 80er-Jahre Feng Shui über Amerika und Hongkong nach Europa kam, wurde es zunächst als eine weitere Methode zur Lebensverbesserung pragmatisch aufgenommen und verwertet. Es war eines unter vielen Lebenshilfe-Konzepten, wurde gelehrt und angewendet, aber kaum einer machte sich ernsthaft Gedanken darüber, woher dieses Wissen kam, geschweige denn über seinen kulturhistorischen Hintergrund. In den wie Pilze aus dem Boden schießenden populären Büchern, deren Autoren fleißig voneinander abschrieben, wurde zwar in der Einleitung immer etwas von uralter chinesischer Tradition erzählt, die wahren Zusammenhänge blieben aber meist im Dunkeln.
Das änderte sich ein wenig um die Jahrtausendwende, als immer mehr asiatische Meister nach Europa kamen, um Kurse über „klassisches“ oder „traditionelles Feng Shui“ anzubieten. Das Wissen wurde entsprechend vertiefter und professioneller, jedoch wurden fast nur die Formeln und Rezepte vermittelt, die Ursprünge und geschichtlichen Zusammenhänge waren in der Regel weiterhin nicht von großer Bedeutung. Eine wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung fehlte; insbesondere für die deutschen Sinologen war und ist das Thema Feng Shui, im Gegensatz zum Yijing, zu sehr mit dem Geruch der Esoterik behaftet. Dieses Defizit wird nun von Manfred Kubny beseitigt, dem es mit dem ersten deutschsprachigen wissenschaftlichen Werk zum Feng Shui gelingt, Historie, Philosophie und auch die Widersprüche der chinesischen Denkweise über die Struktur der Welt in der Landschaft und im Raum eindringlich zu schildern. Er belegt seine Darstellungen anhand von Übersetzungen aus den Originaltexten der verschiedenen Zeitalter und Epochen. So ist dieses Buch ein Meilenstein auf dem Weg, der uns dazu führen kann, den Beruf des Feng-Shui-Beraters professioneller zu etablieren.
Manfred Kubny beschreibt die chinesische Denkweise in großer Tiefe und räumt gewaltig mit einigen Mythen auf, die seit Jahren in der Szene herumgeistern. Besonders interessant ist, dass die Chinesen scheinbar unvereinbare Lehren nebeneinander stehen lassen, da es nicht ihrer Tradition entspricht, eine Theorie durch eine neuere abzulösen, wie dies in den westlichen Wissenschaften üblich ist. Dieser Umstand verlangt von den westlichen Feng-Shui-Beratern ein noch intensiveres Studium, um damit der Essenz des Ganzen gerecht zu werden.
Ich halte das Buch für eine wichtige Forschungsarbeit. Sicherlich kann man bei manchen Schlussfolgerungen anderer Meinung sein, aber Kubnys neues Buch ist ein „Must Have“ für alle, die sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigen oder es noch wollen. Ich hoffe, dass weitere Feng-Shui-Bücher in dieser Richtung folgen mögen.