Schulflucht

Schulflucht

Autobiografischer Roman.

von Liv Haym

317 Seiten
Format: 14,9 X 24,1
Pappband mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-927369-60-3

Das bundesdeutsche Schulsystem schneidet nicht nur im PISA-Test mittelmäßig bis schlecht ab. Es ist auch das einzige System in Europa, wo Kinder – wie seit der Gesetzgebung im Jahr 1938 – noch immer von der Polizei gefesselt zum Schulgebäude gebracht werden können. Es gilt nicht nur die Schulpflicht, die gibt es entsprechend in ganz Europa auch. Es gilt darüber hinaus der Schulanwesenheitszwang, und der macht allen Kindern, die mit dem System nicht kompatibel sind, Schwierigkeiten. Sie können nicht so lernen, wie sie gebaut sind, denn vor allem musische Begabungen, die ein anderes Lernen bedingen, werden von der herkömmlichen Schule nicht unterstützt. Es bleiben zwar gewisse Privatschulen, aber wenn das Kind partout nicht zu irgendeiner institutionellen Form von Schule passt – was macht man dann? Wenige Eltern können ins Ausland ziehen, um ihren Kindern dort ein freies Lernen zu ermöglichen. Und nur in Ausnahmefällen haben Eltern den Mut, den unkonventionellsten Weg zu gehen und ihre Kinder in Deutschland zu Hause zu unterrichten. Sie trotzen Bußgeldern und kämpfen gegen den ständig drohenden Entzug des Sorgerechts. Liv Haym hat einen einzigartigen Weg eingeschlagen: Mit viel Fantasie und geschickter Kommunikation nach außen verbarg sie ihre Tochter vor den Behörden wie vor der neugierigen Nachbarschaft: Zur Schulzeit war Tochter Klara zu Hause und lernte mit ihrer Mutter und allein, und zwar so gut, dass sie schon in frühen Jahren eine Laufbahn als Pianistin einschlagen konnte. Nun ist die Tochter aus dem Haus, studiert weiter Klavier, und die Mutter erinnert sich. Ihr Buch ist ein umfassender Beleg für die Kreativität, die sich Bahn bricht, wenn das selbstbestimmte Lernen bedingungslos unterstützt wird. Als autobiografischer Roman verfasst, hilft das Buch allen, die wissen, dass ihre Kinder besser ohne Schule gedeihen würden, und nach Ermutigung suchen, einen ungewöhnlichen Weg zu gehen.
 

Schulflucht
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Rezensionen

von Sabine Makrutzki in »Erziehungskunst« 12/2012

 Das Buch »Schulflucht« schildert die abenteuerliche Reise einer Schülerin, die sie ohne Schulbesuch zum Realschulabschluss führt. In dem autobiographischen Roman erzählt Liv Haym aus der Sicht der erziehenden Mutter die Umstände der Schulflucht. Liv Haym, Musikerin und Lyrikerin, gibt ihrer Tochter Klara Rückendeckung auf diesem für beide oft beschwerlichen Weg. Sehr detailliert beschreibt sie die Gründe, die zu dieser Entscheidung geführt haben: Unfähige Lehrer und Schikanen der Mitschüler.
Wie die meisten Grundschüler geht auch Klara gern zur Schule. Doch die Lehrerinnen sind überfordert und schikanieren sie, bis sie zum Außenseiter wird. Lange Phasen der Schulabwesenheit helfen ihr, die Situation auszuhalten. Erst der Umzug in eine andere Stadt bringt zunächst eine Verbesserung. Eine neue Schule, eine neue Lehrerin sind dieses eine Mal die Rettung und Klara blüht auf. Aber bereits der Schritt auf die weiterführende Schule wird zur Katastrophe. Da Klara viel zu Hause lernt und liest, gerne diskutiert und fragt, ist sie bald die einzige Schülerin im Unterricht, die sich beteiligt. Die Lehrer jedoch bitten die hochbegabte Schülerin, sich nicht mehr zu melden, in der Hoffnung, dass die Mitschüler wieder einsteigen. Aber der Schuss geht nach hinten los … In Deutschland gilt die Schulanwesenheitspflicht für alle Schüler (die Schulpflicht, also die Pflicht, Kinder einer Schulbildung teilhaftig werden zu lassen, soll hier ja nicht bestritten werden). Wer nicht zur Schule geht, macht sich strafbar. Klara muss daher in die Illegalität abtauchen. Das Studium als Jungstudentin an der Musikhochschule im Fach Klavier hilft ihr darüber hinweg.
Neben diesem spannenden Lebenslauf erfährt man viel darüber, was man tun kann, wenn man sein Kind nicht auf eine Regelschule schicken möchte. Die Motivation ist eindeutig: Kinder brauchen Freiräume zum kreativen Lernen. Haym befürwortet den freien Unterricht, das »Homeschooling«, in dem die Kinder nach ihren Interessen zu Hause unterrichtet werden. In anderen Ländern, etwa in Kanada, den USA und im europäischen Ausland ist das Unterrichten zu Hause ohne Strafe erlaubt. Das deutsche Bildungssystem wird von der UNO als bildungsfern und menschenfeindlich kritisiert. Ein solches Bildungssystem verletze die Menschenrechte. Auch im Inland gibt es Proteste gegen die Schulpflicht, aber bis jetzt wurde keinem Antrag auf Schulbefreiung stattgegeben. Nach wie vor wird die Verweigerung des Schulbesuchs strafrechtlich verfolgt, bis zur Gefängnisstrafe für die Eltern. Das Gesetz zur Schulanwesenheitspflicht stammt aus dem Jahr 1938, aus der Nazizeit, und diente dazu, Andersdenkende zu unterdrücken.