Räume, Dimensionen, Weltmodelle
Räume, Dimensionen, Weltmodelle
Impulse für eine andere Naturwissenschaft
von Jochen Kirchhoff328 Seiten
Format: 14,8 X 23,0
Broschur
ISBN: 978-3-927369-17-7
Jochen Kirchhoff präsentiert hier eine fundierte Alternative zur herrschenden Sicht auf Natur und Kosmos. Dem Universum des Urknalls und der glühenden Gasbälle in eisiger Leere, das nur oasenhaft Leben hervorbringt, wird die Vision eines bis in den letzten Winkel hinein lebendigen Universums gegenübergestellt. Kirchhoff zeigt, dass alle zentralen Behauptungen der herrschenden Kosmologie auf brüchigem Boden stehen. In ihnen spiegelt sich eine vom Lebendigen abgespaltene Bewusstseinsform, die nur eine scheinbare Wirklichkeit beschreibt. Er schließt, dass intelligentes Leben im Prinzip überall möglich ist, dass die »Sonnen« keine thermonuklearen Höllensterne sind, sondern belebte Kugeln, und dass der Weltraum selbst ein Meer von lebendigem Bewusstsein darstellt. Kirchhoff stellt die Qualität naturwissenschaftlicher Theorien an den Beispielen Gravitation, Masse und Lichtgeschwindigkeit als mythisch-archetypische Projektionen einer reduktionistischen Betrachtung grundsätzlich in Frage. Seine Kritik der physikalisch-mathematischen Sprache setzt ihn in Gegensatz zur derzeit »gültigen« naturwissenschaftlichen Welterklärung.
Das Buch, dessen erste Ausgabe zuerst 1999 erschienen ist, hat eine Grundlagendebatte mit offenem Ausgang ausgelöst. Für unsere Neuausgabe hat Jochen Kirchhoff in einem einleitenden Kapitel die Wirkung des Buchs seit seinem Erscheinen dokumentiert.
Rezensionen
von Benedikt Maria Trappen am 06.10.2015
Was zeichnet die Bücher des immer noch zu entdeckenden Berliner Philosophen und Bewusstseinsforschers Jochen Kirchhoff, der sich auf Giordano Bruno, F.W.J. Schelling, Helmut F. Krause und Hermann Schmitz beruft, aus? – Vor allem, dass er deren wesentliche Grundgedanken in der Tiefe begriffen und verinnerlicht hat. Kirchhoff verfügt über wirkliche Bildung, was heißt: Erfahrung. Sein Denken ist radikal, existentiell, authentisch. Hier wird nicht über etwas geschrieben, sondern wahrhaft gedacht. »Die Wissenschaft denkt nicht«, hatte Heidegger gesagt – zu Recht. Denn sie forscht nur innerhalb des vor-gestellten Welt-Bildes, dessen metaphysische Prämissen nicht mehr in Frage gestellt werden. Kirchhoff zeigt diese auf und stellt sie in Frage. Aber es geht ihm nicht um »Erkenntnistheorie« und »Wissenschaftskritik«, sondern um die Rettung des Menschen und der Erde, des Kosmos. Kirchhoff ist ein Berufener, der nicht pathetisch Ideen verkündet, sondern diese zu dem Grund und Boden hat werden lassen, der ihn trägt, zur Dimension, in der und aus der er denkt. »Die Natur ist dem Menschen als Aufgabe aufgegeben, von deren Lösung er ebenso abgestoßen ist, wie sie ihn anzieht«, heißt es bei Hegel. Kirchhoff zeigt die dringende Not-Wendigkeit dieses Weges der Erlösung von Mensch und Natur auf und macht deutlich, dass nur die R(E)volution des Bewusstseins uns retten kann. Dem Leser begegnet in den Büchern Kirchhoffs einer Tiefe und Radikalität, die in der Gegenwart eine Entsprechung nur in der Tiefenphänomenologie des Dichters und Philosophen José Sánchez de Murillo finden dürfte.
von Chela Rezensionen am 08.09.2010
Bei diesem Werk handelt es sich in erster Linie um einen fundamentalen Angriff auf die vorherrschenden Lehrmeinungen der Kosmologen.
Gleich einleitend stehen 42 programmatische Fragen an die Physik und andere All-Erklärer, die deren formelhaften Okkultismus hinterfragen.
Die Qualität naturwissenschaftlicher Theorien wird beispielhaft für die Gravitation, Masse und Lichtgeschwindigkeit (die, so lerne ich, keineswegs konstant ist, sondern von Breitengrad und Tageszeit abhängig) als mythisch-archetypisch geladen dargestellt. Erkenntnis findet nach Kirchhoff jenseits von reduktionistischen Betrachtungen statt.
Er kritisiert beispielreich den verschleiernden Gebrauch der physikalisch-mathematischen Sprache, was ihn in Gegensatz zu maßgeblichen Vertretern der naturwissenschaftlichen Welterklärung setzt.
Der Mensch wird bei ihm als integraler Weltbestandteil verstanden, der als Leib-Seele-Geist-Gestalt wirklich ist und Wirklichkeit erkennen kann. Wirklichkeit außerhalb des Menschen und ohne Bewusstsein ist für den Autor eine Phantasmagorie. Analog zu der formulierten menschlichen Trinität denkt Kirchhoff eine kosmische: die materielle Welt, den Weltgeist und die Weltseele. Daraus ergibt sich eine bewusste Materie. Wenn anders gedacht, so seine Kernkritik, als durch eine Weltseele verbunden und mit einem göttlichen Logos (Weltgeist) versehen, ist die Existenz von Leben und Intelligenz nur mit extrem artifiziellen Mitteln mehr zu verschleiern als zu erklären.
Damit zählt dieses Werk zu den immer mehr werdenden Stimmen, die neue Ansätze in der Naturwissenschaft fordern.
Und damit steht Kirchhoff nicht allein; die Befreiung der Naturwissenschaft aus den Klauen der asketisch-leibfreien, lebensfernen Forschersubjekte, denen Teilchenbeschleuniger als sakrale Stätten dienen, ist auch das Anliegen der transpersonalen Bewusstseinsforschung eines Ken Wilber oder eines Stanislav Grof, denen sich der Autor verbunden fühlt. Gefordert wird eine Naturwissenschaft, die nicht alternatives Mentalprojekt ist, sondern aus transpersonaler/transmentaler Bewusstseinsverfassung heraus soll sie holotrop und integral betrieben werden.
Mit der Überschreitung der gängigen Dogmata durch die Radialfeldtheorie regt Kirchhoff ein neues Denken in der Physik an und bereichert den Buchmarkt um ein stimulierendes Werk für alle, denen die Welterklärungsmodelle der herrschenden Naturwissenschaft schon immer einen schalen Geschmack im Mund hinterlassen haben.
Dieses Buch ist ein leidenschaftliches Plädoyer für mehr Leiblichkeit im Erfahren und Denken unseres Universums; dazu eine Herausforderung, gewohnte Denkmuster zu verlassen. Besonderen praktischen Wert hatte für mich als Nicht-Naturwissenschaftler die Aufforderung, immer wieder die ganz existentielle Frage nach der Erfahrbarkeit von Modellen zu stellen, gemeinsam mit der Betrachtung der Prämissen, auf denen diese fußen.
von Bruno Martin am 09.04.2007
Der Kosmos ist nicht absurd
„Woher kommt die Welt“ hieß eine Fernsehdoku zum 150. Geburtstag von Max Planck. Darin wurde berichtet, dass mit einem Milliardenbetrag in Genf ein Teilchenbeschleuniger hundert Meter unter der Erde gebaut wird, der einzig dazu dient, den Urknall – mit dem unser Universum angefangen haben soll – real in kleinerem Maßstab zu erzeugen. Denn tatsächlich steht die Urknalltheorie auf schwachen Beinen – genau gesagt nur auf mathematischen Formeln, die bisher nicht bewiesen sind. Außerdem fragen sich einige Astrophysiker, warum im Universum praktisch keine Materie vorhanden ist – trotz den Milliarden von Galaxien und Sternen darin, die nur 5% des Ganzen ausmachen. Um das vielleicht herauszufinden haben die Wissenschaftler die riesigen Maschinen zur Beantwortung einer einzigen Frage gebaut: Wie wandelt sich Energie in Materie um?
Diese und andere Fragen stellte sich auch Jochen Kirchhoff. Dabei stieß er auf viele Ungereimtheiten und Erklärungsnöte der heutigen Physik und kommt zu einer radikalen Kritik der gängigen naturwissenschaftlichen Mythen. Denn die meisten Theorien, an die wir glauben sollen, bestehen nur als mathematische Denkmöglichkeiten. Der Wirklichkeit sind wir immer noch nicht auf der Spur, der Kosmos hüllt sich in Dunkelheit.
Er ist auch dunkel! Astronauten haben uns die Augen geöffnet: sie berichteten, der Weltraum ist wirklich vollständig schwarz. Dabei müsste man annehmen, dass es draußen gleißend hell wäre. „Stattdessen wirkt die Sonne wie ein blendender Strahler von der Größe eines Stecknadelkopfes; aber was erhellt diesen Strahler? Den Raum selbst erhellt er nicht, der Raum selbst bleibt finster“, schreibt Kirchhoff in seinem Werk „Räume, Dimensionen, Weltmodelle“, ein Buch, das mich fesselte, weil ich mich selbst mit diesen und vielen anderen Fragen, die er aufwirft, seit langem beschäftige. Und er bietet ganz ungewöhnliche Antworten an, die nachdenklich machen.
Schon Licht im Allgemeinen ist ein Mysterium, denn Licht selbst ist unsichtbar. Auch das Licht der Sonne ist nicht wirklich hell, wir sehen es nur, weil das Gehirn die Lichtwellen, die wir mit den Augen aufnehmen, in inneres Licht und innere Farben umwandelt – erst das Licht unseres Bewusstsein erhellt uns. Und die Wärme, die wir durch die Sonnenstrahlen spüren, entsteht nur wegen der Brechung der Lichtwellen in unserer Atmosphäre, der Weltraum selbst ist kalt! Und wie kann der Raum das Licht über Millionen von Kilometern tragen? „Die Frage ist innerhalb der herkömmlichen Physik nicht zu beantworten, weil diese weder weiß, was der Raum, noch was das Licht ist.“
Kirchhoff räumt in philosophisch brillanter Manier mit vielen Mythen der Naturwissenschaften auf und hilft den Leserinnen und Lesern, die Reduktionsfilter falscher Denkgebäude beiseite zu schaffen.
Denn die moderne Physik hat religiöse Mythen ersetzt – und neue Mythen geschaffen. Wir werden eingelullt von mathematischen Konstrukten, die jeder anders versteht, z. B. die Formel E=mc², und physikalischen Spekulationen, die keinerlei Substanz haben. Kirchhoffs Fragen und Thesen geben weit mehr als Impulse für ein neues Denken – er rüttelt an unserer Wissenschaftsgläubigkeit, damit es uns gelingt, aus diesen Traumgebilden aufwachen zu können. Und wie jeder Impuls zum Aufwachen, kann es auch ein Impuls dazu werden, dass wir unser Leben auf neue Weise betrachten und einen anderen Lebensweg einschlagen.
Gerade weil für viele „Gott tot ist“ und die materialistische Evolutionstheorie das Leben als zufälliges Erzeugnis eines ziellosen Prozesses ansieht, wurde auch das menschliche Leben von allem Sinn entleert. Der Mensch fällt nun nur noch auf einem toten Steinbrocken durch einen unendlichen Kosmos, so dass ihm nur noch als einzige Möglichkeit verblieben ist, Spaß zu haben und konsumieren zu dürfen – vorausgesetzt, er kann es sich leisten -, um dem Leben einen Sinn abzugewinnen. Kein Wunder, dass Menschen mit wenig Geld am Leben verzweifeln.
Kirchhoff gibt uns wieder Hoffnung. Denn es ist für unsere Lebenseinstellung und unsere Lebensführung doch von Bedeutung, ob es einen „objektiven“ Sinn gibt, wenn wir nicht gerade fromme Gläubige vergangener Mythen sind. Gibt es einen Weg dazwischen? Können wir ohne Gottglauben und jenseits materialistischer Öde vielleicht doch ein sinnvolles Universum entdecken? Die Frage nach dem Sinn des Ganzen stellt sich spätestens dann, wenn wir mit dem Tod konfrontiert sind. Plötzlich kommt uns Gott wieder in den Sinn. Oder die Angst vor der Leere, die uns möglicherweise erwartet. „Die verbreitete Angst vor dem Tod ist auch die vor der undurchdringlichen Finsternis, die das Licht des Bewusstseins und der ich-haften Gestalt verschluckt.“ Mit einer neuen Sicht der „Anderswelt“, die eigentlich ein „Weltinnenraum“ ist, können wir getrost neu erhellt und erfüllt leben und sterben.
Es macht schon einen Unterschied, ob es uns gelingt, „mit Bewusstsein jenseits der Sinne zu sein“ wie Novalis es treffend ausgedrückt hat. Kirchhoffs Bücher verdeutlichen, dass beides, der Kosmos und wir Menschen, aus lebendigem Bewusstsein bestehen und wir gar nicht - weder im Leben noch im Tode - aus diesem Bewusstsein herausfallen können. „Auch rein empirisch haben wir gute Gründe, Leben und Bewusstsein als etwas anzusehen, was der Materie vorausgeht.“ Denn, so schreibt Kirchhoff, „Bewusstsein ist kein Wunder, sondern der ‚Normalfall’ im Universum“… Ohne ‚objektives Bewusstsein’ kann das ‚subjektive Bewusstsein’ nichts erkennen… Insofern ist der Mensch, obwohl ständig unterwegs, immer schon angekommen.“
Normalerweise streiche ich mir keine Sätze in Büchern an. Doch Kirchhoff bringt so viele denkwürdige und bedenkenswerte Ideen, dass ich ständig den Bleistift benutzen musste, um keinen wichtigen Gedanken zu verpassen. Wer einmal von seiner spannenden, geistvollen Schreibweise erfasst wurde, legt seine Bücher nicht mehr aus der Hand, kein Krimi fesselt so!